Der erfahrende Wassermüller Viete Richter aus dem Weserbergland zeigte sich beeindruckt von der mächtigen Ölmühle-Sültemühle in Lonnerbecke und gab interessante Tips für die Sanierung.
Einzigartiges Kulturdenkmal
Neuer Anlauf zum Erhalt der Sültemühle in Lonnerbecke
Von Franz Buitmann / Quelle NOZ
Gemeinsam mit vielen Unterstützern will der Kreisheimatbund Bersenbrück (KHBB) sich in den kommenden Monaten um den Erhalt der Sültemühle in
Lonnerbecke kümmern. Sie ist ein einzigartiges Kulturdenkmal im Osnabrücker Land.
Bippen. Die Sültemühle in Lonnerbecke, eine von ehemals drei Wassermühlen des Sültehofes, liegt in einer eiszeitlich geformten
Endmoränenlandschaft am Sültebach. Dieser entspringt in der Bauerschaft Dalum, er hat sein Bett mit einem tiefen Tal eingegraben. Nach einem Lauf von etwa zwei Kilometern hat er an der Ölmühle bereits einen Höhenunterschied von zwanzig Metern überwunden.
Dieses Gefälle, für die Norddeutsche Tiefebene ungewöhnlich, bot beste Voraussetzungen für die Anlage der Mühlen des Sültehofes, zumal schon
nach diesem kurzen Lauf bei normaler sommerlicher Witterung eine Wassermenge von etwa 150 Liter pro Sekunde zur Verfügung steht. Der Sültebach fließt über die Westerfrede
und den Lagerbach der Hase zu.
Die Sültemühle ist der noch am besten erhaltene Teil eines Ensembles aus ehemals drei zum Sültehof gehörenden Wassermühlen, die die vier
Hauptfunktionen von Mühlen im ländlichen Raum – Getreidemahlen, Tuchwalken, Ölherstellung und Sägemühle – hatten.
Zur Geschichte sagen die Annalen, dass 1512 die Erwähnung eines „Sultemann to Lone“ (Lonne), wahrscheinlich ein Sültemüller, zu verzeichnen ist.
Im Jahre 1555 erfolgt die erste bekannte direkte Erwähnung der Mühle, die Mühle ist aber wahrscheinlich älter. Danach gibt es weitere urkundliche Erwähnungen im Zuge von
Immobilienverkäufen und -verpachtungen. Am Müllerhaus findet sich das Baudatum 1705. Von 1738 bis 1956 wird als Pächter und späterer Eigentümer eine Familie Naber
genannt.
Im Jahr 1948 wurde die Mühle stillgelegt. Eine grundlegende Teilinstandsetzung des Gebäudes im Zustand von 1705 erfolgte nach den vorliegenden
Unterlagen 1978, das innere Ölmühlengetriebe blieb unverändert. Nach der Restaurierung des Mühlengebäudes wurde Anfang dieses Jahrhunderts ein neues Wasserrad
installiert, in den nachfolgenden Jahren musste auch die noch vorhandene Mühlentechnik restauriert beziehungsweise in ihren Lücken ergänzt werden.
Bei allen Arbeiten zur Erhaltung der Ölmühle und ihrer Funktion hat sich der Kreisheimatbund Bersenbrück (KHBB) in verschiedenster Weise
eingebracht.
Nun fand erneut eine Versammlung zum Erhalt der Sültemühle statt, da dringend Restaurierungsarbeiten erforderlich sind. Neben dem
Kreisheimatbund Bersenbrück waren dazu der Schützenverein Lonnerbecke, die Gemeinde Bippen, die Samtgemeinde Fürstenau, die Familie Helfer als Eigentümer sowie die
Heimatvereine Bippen und Fürstenau eingeladen. Der Vorsitzenden des Heimatvereins Bippen, Kurt Freye, und der Vorsitzende des Kreisheimatbundes, Franz Buitmann, dankten
allen Gremien und Vereinen für ihr Interesse am Erhalt des wichtigen Kulturgutes Sültemühle.
Bei einer Besichtigung wurden Schäden am Deich, dem Wasserzulauf, dem Wasserrad und im Innern an einigen Zapfen festgestellt. Hier muss dringend
Abhilfe geschaffen werden. Bippens Bürgermeister Helmut Tolsdorf erklärte, dass alle Verträge mit dem Besitzer der Mühle und des Teiches neu verhandelt und dann
abgeschlossen wurden. Samtgemeindebürgermeister Benno Trütken führte aus, dass die Samtgemeinde Fürstenau voll hinter dem geplanten Projekt Sanierung der Ölmühle
Lonnerbecke stehe und die Samtgemeinde Fürstenau ihr Versprechen halten werde, den Deich durch den Bauhof wieder instand zu setzen. Zimmermeister Herbert Jaschke
erläuterte, dass das Wasserrad und der Zulauf marode seien und erneuert werden müssen. Zudem müssen einige Zapfen im Gebäudeinnern ersetzt werden. Weiter wurde von
Bürgermeister Tolsdorf angemerkt, der Bach werde angestaut, da er versandet ist und überarbeitet werden muss, die notwendigen Überprüfungen und Genehmigungen veranlasst
die Gemeinde Bippen, sie müsste auch nach Rücksprache mit dem Eigentümer des Teiches Bäume am Teich fällen, dies ist auch am Mühlengebäude notwendig.
Zur Finanzierung der notwendigen Maßnahmen werden der Kreisheimatbund, die Gemeinde und der Heimatverein Bippen Anträge an die entsprechenden
Gremien stellen. Außerdem sollen bis zur nächsten Besprechung am 15. November im Heimathaus Bippen Angebote eingeholt werden, um den Kostenrahmen zu ermitteln.
Alle Teilnehmer der Besprechung waren sich einig, dass mit vereinten Kräften alles unternommen werden muss, um die historische Sültemühle mit
dem gesamten Umfeld zu restaurieren und danach für die Öffentlichkeit bereitzustellen.